Guten Tag,
in unserem letzten Newsletter vor gut einer Woche ging es um unsere Beschwerde.
Konkret fanden wir die diskriminierende Berichterstattungen über obdachlose Menschen in einem Beitrag in der Abendschau vom Sa 09.08.2025 | 19:30 | rbb24 Abendschau nicht in Ordnung. Inzwischen gibt es dazu interessante neue Entwicklungen.
Zum einen hat Ralf Fischer im Neuen Deutschland vom 18.08.2025 dazu einen längeren Artikel veröffentlicht:
Im Fall vom Helmholtzplatz in Berlin Prenzlauer Berg kenne ich die Situation auf dem Helmholtzplatz seit etwa 1998 persönlich, weil der Strassenfeger dort im Jahr 1998 in der Schliemannstraße 18 seinen Treffpunkt Kaffee Bankrott eröffnete. Über die Thematik am Helmholtzplatz habe ich bereits 2012 einen längeren Artikel verfasst, in dem ich zeigen konnte, dass Auseinandersetzungen um wohnungslose Menschen bis auf die Kaiserzeit im vorletzten Jahrhundert zurück gehen. Wer das nochmal selbst nachlesen möchte, kann es hier tun:
Schneider, Stefan: Sozialraumorientierte Wohnungslosenhilfe zwischen Gentrifizierung und Integration – am Beispiel Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg. Berlin 2012. In: Specht, Thomas (Hrsg.): Armut, Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit in Deutschland. Ein Reader zur Uberwindung von Wohnungslosigkeit und Armut. Bielefeld: BAG W-Verl., 2012, S. 565 - 588.
https://www.drstefanschneider.de/texte/schneider-stefan-sozialraumorientierte-wohnungslosenhilfe-zwischen-gentrifizierung-und-integration-am-beispiel-helmholtzplatz-in-prenzlauer-berg-berlin-2012.html
Zum anderen gab es tatsächlich eine Reaktion der rbb-Redaktion auf diesen Beitrag:
Guten Tag, Herr Schneider,
vielen Dank für Ihre E-Mail.
Wir haben Ihre Kritik an die Redaktion der rbb24Abendschau weitergeleitet. Die Redaktion bedankt sich für Ihre Kritik und Ihre Einschätzung. Sie weist aber den Vorwurf der diskriminierenden Berichterstattung zurück. Zuschauer hatten der Redaktion geschrieben und die Situation vor Ort kritisiert. Der Reporter hat sich dort ein Bild gemacht. Vor Ort wurde über die Stimmen der Anwohnenden ein differenziertes Bild gezeichnet: einige Menschen fühlen sich von den anwesenden Obdachlosen massiv gestört, andere nicht und betonen deren Recht dort zu sein.
Der Reporter hat durchaus versucht mit den Obdachlosen ins Gespräch zu kommen. Mit einem gelang das auch. Er lehnte es jedoch ab, gefilmt zu werden. Andere waren von vornherein verbal aggressiv, so dass kein Kontakt zustande kam.
Die Redaktion sieht aber, dass sie dieses Bemühen und die Reaktionen im Text hätte aufnehmen können. Dann wären dazu keine Fragen entstanden.
Über Ihr Engagement haben Sie gewiss Kontakt zu wohnungslosen Menschen. Kann die Redaktion bei weiterer Berichterstattung auf Sie zukommen?
Freundliche Grüße und alles Gute
Monique Göring
Service-Redaktion
Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Service-Redaktion
Marlene-Dietrich-Alle 20
14482 Potsdam
service-redaktion at rbb-online.de
Abschließend noch ein Hinweis von Ralf Fischer:
Vor einer Woche veröffentlichte der @rbb24 einen Beitrag unter dem Titel: »Obdachlose nerven Anwohner«. Nun ist dieser Beitrag aus den Mediatheken von #ARD und #RBB verschwunden. Womöglich weil er journalistischen Standards nicht entsprach. Der unsägliche Beitrag ist nur noch auf Youtube zu finden
https://www.youtube.com/watch?v=ZJDhNx3gWSk
Lesenswert sind auch die vielen Kommentare.
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Stefan
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